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In 12 Minuten reich, schön und berühmt

werden ist unmöglich. Die Wahrheit ist: Zufrieden wird man nur mit Glück und der richtigen Einstellung. Auf dem Weg dahin möchte ich dir ein paar Brocken zuwerfen, die sich im Laufe der Jahre in meinem Hirn gebildet und verfestigt haben. Und das sind meine wissenschaftlich völlig unfundierten, absolut subjektiven und nicht gesponsorten

12 Tipps für ein zufriedeneres Leben

Kennst du das – diese permanente Unzufriedenheit, die dich immer wieder in Gedankenspiralen geraten lässt? Du überlegst, was du ändern könntest und kommst doch nie zu einem tragfähigen Ergebnis. Teils aus Bequemlichkeit, teils aus Angst oder Ratlosigkeit. Vielleicht auch, weil dich die ganzen Einflüsterungen der Medien, deiner Peer Group und deines inneren Diktators in Schach halten. Dann fängst du etwas an – und scheiterst. Weil es nicht zu dir passt. Weil es dich nicht wirklich überzeugt. Aber manchmal muss man gar nicht den ganz großen Hebel ansetzen zu mehr Stimmigkeit mit sich selbst. Und somit zu mehr Zufriedenheit…

1. Vergiss Ratgeber

Du willst etwas ändern? Hör auf dich selbst, frag dich nach Machbarkeit und Priorität. Und denk dran, dass hinter manchem Problem ein ganz anderes steckt. Schon mal was von Projektion gehört? Die Unzufriedenheit in Job, Beziehung oder der verdrängte Schmerz über alte Wunden sind oftmals Triebfedern für anderweitig ausgerichteten Aktivismus, der das eigentliche Problem gar nicht löst. Oder umgekehrt. Weil man sich in seinem Körper nicht wohl fühlt, kann man sich nicht auf die wichtigen Dinge im Leben einlassen. Sieh mal genau hin. Sei ehrlich zu dir, auch wenn es unangenehm ist. Sprich darüber, ganz offen. Menschen, die sich verletzlich zeigen, erzeugen mehr Interesse als die ewig Coolen. Lass dir helfen, wenn nötig. Und vor allem: Suche das Lachen, es wird dir immer wieder helfen.

2. Feiere deine Sprache

Hol raus aus ihr, was geht. Spiel mit ihren Möglichkeiten. Lass dich nicht von der digitalen Sprachverstümmelung infizieren. Bilde ganze Sätze, nutze den Imperativ richtig, erinnere dich an den Genitiv und überlege zweimal, ob es „wie“ oder „als“ heißt. Steh zur Mayonnaise, auch wenn die neuen Rechtschreibregeln es dir anders erlauben. Für mich hat der Thunfisch immer noch ein h, und Portemonnaie ist französisch. Und ich setze das Komma vor dem und, wenn es einen vollständigen Satz einleitet. Ich benutze den Bindestrich für Wortzusammensetzungen, auch wenn WhatsApp das nicht kennt. Suche nach dem passenden Wort, auch wenn es einen Moment dauert. Unsere Sprache bietet so viele Bedeutungsnuancen! Spiele mit den Worten, erfinde neue Metaphern. Erkläre dich so genau wie möglich. Und wenn dir das alles schnuppe ist – auch gut. Aber denke dran: Du bist, wie du sprichst. Und? Bist du simpel?

3. F(ace)MI statt BMI

Überleg mal, ob du deine Diät wirklich am Bauchumfang orientieren solltest oder doch besser am Gesicht. Letzteres sieht man 365 Tage im Jahr, deinen Hüftspeck höchstens mal am Strand. Besonders ab einem gewissen Alter wird man, wenn man im Gesicht abnimmt, faltig. Isso. Ideal finde ich ein Gewicht, bei dem man zwar in Klamotten eine gute Figur macht, aber ohne eingefallene Wangen. Wenn du noch sehr jung bist, sieh zu, dass du schlank wirst. Und bleibst. Dann hast du dieses Problem mit zunehmendem Alter kaum mehr.

Und wenn du nicht mehr so jung bist und abnehmen willst: Mach ! Es! Langsam! Dein Bindegewebe wird es dir danken, denn es hat Zeit, sich langsam an weniger Füllung anzupassen, statt zurückzuschnurren wie ein Luftballon, dem auf einmal die Luft ausgeht.

4. Vergiss Tinder und lächele

Vergiss Tinder und lächele

Nichts ist so anziehend wie ein Mensch, der freundlich und zugewandt ist. Sieh den Leuten in die Augen, lächele, sag, was dir gerade einfällt, quatsch mit Jung, Alt, Dick, Dünn, Schön, Hässlich, Mann, Frau und Divers. Im Supermarkt, in der Post, im Sportstudio, im Büro usw. usf. Die Wahrscheinlichkeit, dass du auf jemanden triffst, mit dem du auf einer Welle liegst, steigt exponentiell. Und die Schwelle zu einem Kontakt ist viel niedriger als mit einer distanzierten Art.

Auch wenn es „nur“ neue Freundschaften werden. Die sind am Ende vielleicht viel wichtiger als „the one“.

5. Einfach mal die Fresse halten

Der frühe Twitterer kann mich mal. Auf einmal steigen in den Medien bestimmte Themen hoch, und alle hängen sich dran und wollen auch was dazu sagen. Ob es nun Corona ist oder die Anti-Rassismus-Bewegung. Mach dich erstmal schlau, bevor du auch deinen Senf dazu gibst. Und überlege immer, warum du genau jetzt so emotionalisiert wirst, warum ein Einzelschicksal dich mehr berührt als die große, diffuse Katastrophe. Und was vielleicht sonst noch wichtig ist für den Zustand dieser Welt. Manchmal stiftet es mehr Sinn, die richtigen Fragen zu stellen, als voreilige Antworten zugeben. Ja, es macht Mühe, ein Thema, das einen beschäftigt, zu recherchieren. Aber überlege mal, was voreiliges in-den-Chor-Einstimmen anrichten kann. Wem hilft das?

6. Sei mutig im Privaten

Sei mutig im Privaten

Anonym im Netz wettern, coole Sprüche bei Twitter absetzen, hinter dem Rücken über andere lästern: gar kein Problem. Aber aus Angst, Beziehungen zu beschädigen, sind sehr viele Leute sehr feige im engsten Umfeld. Das Essen im Restaurant war gar nicht mal so lecker. Deine Freundin sieht im neuen Fummel aus wie eine Presswurst. Dein Vater hat sich nie um dich gekümmert. Dein Kollege macht ständig dumme Sprüche. Dein Mann ist ganz schön phlegmatisch geworden. Die Mutter der Freundin deiner Tochter hat höllischen Mundgeruch… Warum schaffen wir es so schlecht, Dinge aussprechen, die uns beschäftigen. Vielleicht liegt der Schlüssel in einem Unvermögen an respektvoller, aber ehrlicher Kommunikation. Vermutlich haben wir das auch so nicht gelernt.

Aber auch das kann man trainieren. Überleg doch mal, wie du ein Thema ansprechen kannst, ohne den anderen vor den Kopf zu stoßen. Vielleicht ist das auch der Grundstein eines ehrlichen Umgangs miteinander. Und vielleicht sogar von tieferen Beziehungen. Wenn der andere spürt, dass du dir wirklich Gedanken um ihn machst, wird er das letztendlich hoffentlich zu schätzen wissen. Und wenn nicht, dann rede nochmal mit ihm. Und frag ihn, was eigentlich nicht mit ihm stimmt 😉

7. Sei gnädig

Zu anderen. Aber besonders auch mit deinem Spiegelbild. Gestern Abend fandest du dich im Spiegel noch ziemlich hot, und an diesem Morgen denkst du „WTF“. Lass mich raten: du bist eine Frau. Wir wissen intuitiv, dass Frauen schön sein sollen. Dass man uns danach auch bewertet. Und wir selber bewerten andere ja auch danach. Und wir hecheln unser ganzes Leben danach, unser eigenes Ideal zu finden. Andererseits wollen wir ja auch so angenommen und geliebt werden, wie wir sind. Und wir sind beides. Schön und nicht schön. Aber immer wir selber. Es bringt nichts, sich einzureden, dass man immer schön ist. Das ist nicht so. Aber das ist auch nicht so schlimm. Heute Abend siehst du wieder gut aus – vielleicht. Und wenn ein anderer, den du magst, mal auch nicht so toll aussieht, sei gnädig. Wie mit dir selbst.

8. Erwarte weniger

Du meinst, mit den gemeinsamen Jahren wird dein Lieblingsmensch schon mehr aus sich herausgehen. Wenn das Kind erstmal aus der Pubertät raus ist, lässt die Zockerei nach. Wenn du deinem Patenkind genug Aufmerksamkeit schenkst, kommt das irgendwann zurück. Wenn du deiner Mutter freundlich aber bestimmt sagst, dass du es nicht leiden kannst, dass sie dir die Sätze ständig beendet, hört das irgendwann auf. Vergiss es. Erstmal. Mit manchen Dingen muss man sich einfach arrangieren. Nichts ist so deprimierend, wie Erwartungen, die permanent nicht eintreffen. Wichtigste Frage vorab: Wie essentiell ist das für mich wirklich? Komme ich damit klar, wenn sich das nicht ändert? Wesentliche Dinge ändern sich bei Menschen meist nicht. Wenn dieser Mensch dennoch andere wichtige Qualitäten bietet, fällt es uns leichter, mit den Dingen klarzukommen. Dann sind wir vielleicht in der Lage, die individuelle Art des Gegenübers zu sehen und anzuerkennen und auch im Kontext zu bewerten. Die Lieblingsschoki als Mitbringsel sagt vielleicht mehr aus als bei anderen das L-Wort. Wenn der Zocksucht des Abkömmlings andere, noch problematischere Prioritäten folgen, sehnt man sich vielleicht zurück nach den Zockerzeiten. Und wenn die Ma in schwierigen Zeiten als Erste an deiner Seite steht, kannst du vielleicht leichter damit klarkommen, dass sie immer ahnt ….. was du nicht sagen willst. Und wer weiß, wenn du erstmal unter der Erde liegst, wird sich dein Patenkind vielleicht viel mehr an dich als an andere erinnern. Auch wenn du dann nichts mehr davon hast.

9. Habe Mut zu Unpopulärem

Öffentliches Pendant zu Mut im Privaten. Manchmal scheint es mir, als wäre es mittlerweile leichter zu sagen: “Ich bin metrosexuell divers und heiße ab heute MenschIn Karlheinz” statt: “Ich habe keine Lust zu grillen. Ich mag Schalke UND den BVB. Ich kaufe Fleisch beim Discounter.”

Mut zu Unpopulärem

Warum sind wir eigentlich immer bemüht, möglichst viel Konsens zu erreichen mit

anderen? Wovor haben wir eigentlich Angst? Vermutlich davor, dass selbst so ein kleiner Ausspruch empörte Ablehnung bewirken könnte. Zack, folgt ein Shitstorm. Sei es jetzt in den sozialen Medien oder im privaten Umfeld. Dabei glaube ich, dass wir uns zu sehr in vorauseilendem Gehorsam üben. Ich finde es wichtig, dass man immer bei sich selber bleibt. Man sollte sich und seine Haltung im Leben auch ehrlich vertreten können. Aber immer mit dem nötigen Respekt vor anderen, und nicht mit der Grundeinstellung “Was ich meine, ist richtig”. Oder ist die Gesellschaft noch so sehr in der Pubertät?

10. Handele antizyklisch

wenn du kannst. Wie gerne wäre ich nach Rom geflogen in Corona-Zeiten. Endlich mal diese wunderschöne, total überlaufene Stadt leer erleben, das wäre toll gewesen. Ging aber nicht. Ich plädiere dabei nicht für Katastrophentourismus. Vielmehr wünsche ich mir, dem Overtourism mit all seinen Erscheinungen zu entkommen. Wahrhaft eine schwierige Aufgabe. Natürlich reizt es, den Brückentag zu nutzen, um einen kleinen Trip nach Holland zu machen. Aber die überfüllten Autobahnen und die Buchungslage der Ferienwohnungen schrecken mich regelmäßig ab. Wie kommt man denn noch auf den Genuss einer guten Zeit an tollen Orten? Es gibt im Netz überwiegend Tipps für echte Hotspots, mit all seinen Nebenerscheinungen. Wenn man sich vornimmt, genau diese zu meiden oder zu ungewöhnlichen Zeiten zu besuchen, hat man vielleicht mehr davon. Und auch im Privaten kann man dem anderen zeigen, dass man auch außerhalb von Geburtstagen und sonstigen social standards an ihn denkt. Ein kleines Geschenk an unerwarteter Stelle, ein Kompliment jenseits von “Du siehst gut aus”, ein Gruß aus dem Büro statt vom Strand. Oft sagt das mehr aus als Happy birthday.

11. Adieu heißer Scheiß

Klar ist es schön, sich mal was zu gönnen. Stichwort Schuhe. Aber man muss nicht auf jeden Zug aufspringen. Denk dran, dass viele nur dein Geld wollen. Und wenn eine Sache, die heute der heißeste Scheiß ist, morgen in die Tonne kann, hast du nicht viel gewonnen, nur Geld verloren und Müll produziert. Den Thermomix brauche ich nicht. Klamotten sollten auch übernächstes Jahr noch schön sein. Detox ist für mich unnötig. Und so manche deutsche Schmusesänger sagen mir nun mal nichts, auch wenn sie 1000 mal im Radio gespielt werden. Isso. Und ich stehe dazu. Natürlich soll jeder machen, wie er denkt. Aber ich reagiere allergisch auf Gruppenzwang, aufs Doktrinäre, auf Must-do und Must-have. Denn damit stellt man Leute, die es anders machen, ins Abseits und erhöht sich selber. Ohne zu merken, dass man oft genug nur Trends auf den Leim geht, denen meist ein handfestes ökonomisches Interesse zugrunde liegt. Und schöner wird man dadurch auch nicht unbedingt. Aber vielleicht gleicher.

12. Mach Komplimente

Mach Komplimente

Sag deinem Freund, deiner Kollegin, deinem Nachbarn, deinem Kind was Nettes, einfach so. Sag ihnen, dass du ihre Sommersprossen süß findest, dass du dich über das Blumengießen gefreut hast, dass sie das Problem mit dem Kunden richtig gut gelöst haben. Wie es sich ergibt. Hab keine Angst, dass man dir einen Hintergedanken unterstellt. Lass sie sich ruhig wundern. Aber sei dir sicher: sie freuen sich.

Ein aufrichtiges, individuelles Kompliment zeigt dem anderen, dass er wahrgenommen wird und gibt ihm ein gutes Gefühl. Und wer weiß, vielleicht kommt dieses gute Gefühl zu dir zurück.

Klingt einfach? Ist es aber nicht.

Manchmal sind die einfachsten Dinge am schwersten. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Aber versuch es doch einfach mal. Zumindest das eine oder andere. Sollte es mal nicht klappen, geh zurück auf 7, sei gnädig mit dir selbst und 8, erwarte weniger. Und zuguterletzt hilft ja: immer wieder anfangen!

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